Langweilige Online-Workshops? – Hilfreiche Tipps, um Teilnehmende in Workshops einzubinden

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Vielen ist es aus vergangenen Online-Workshops vielleicht schon bekannt: wir melden uns über ein Videokonferenz-Tool an und lassen dabei die Kamera aus, das Mikro auf stumm und bei Fragen fühlt sich niemand direkt angesprochen. Alles deutet auf einen Workshop hin, bei dem sich die aktive Beteiligung der Teilnehmenden in Grenzen hält.  Eine mögliche Folge könnte wie folgt sein: 
„Und wie fandest du den Online-Workshop?“
„War so weit ok. Aber es hat nicht wirklich viel weitergeholfen.

Um so ein Feedback zu vermeiden, solltest du deine Teilnehmenden animieren, ein Teil des Workshops zu werden. Doch wie bekommen wir die Teilnehmenden dazu, sich im Online-Workshop freiwillig zu beteiligen? In diesem Beitrag findest du eine Reihe von praxiserprobten Tipps, die deinen Online-Workshop lebendiger machen und gleichzeitig die Teilnehmenden dazu bringen kannst, sich selbständig einzubringen und tatsächlich etwas mitzunehmen.  

Was ist ein Online-Workshop? 

Doch bevor wir unsere wichtigen Tipps verraten, ist es wichtig, einen Schritt zurückzugehen und nochmal die Frage zu klären: Was ist ein Online-Workshop? 

Ein Workshop ist eine Veranstaltung, bei der die Beteiligten unter der Leitung eines Moderators praxisbezogene Übungen durchführen. Dabei sollen Fragen gemeinsam bearbeitet und Ergebnisse im Rahmen des Workshops erzielt werden. Im Idealfall beginnt der Workshop mit einem Problem oder einer konkreten Frage und wird mit einer Lösung abgeschlossen

Wir können nicht erwarten, dass die Zuhörenden einem Online-Workshop, der sie nicht einmal anspricht, ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Daher sollte ein Online-Workshop ein neues Konzept vermitteln und dabei von Beginn an die Aufmerksamkeit und das Interesse der Teilnehmenden wecken. Er sollte dazu motivieren, Inhalte selbst weiter zu erforschen oder die Anwendungsmöglichkeiten der neuen Methodik zu erproben. Sinnvolle Gründe dafür, die Beteiligten möglichst früh zur aktiven Teilnahme zu animieren.

Was ist der Grund für wenig Teilnahme an Online-Workshops?

Bevor wir die aktive Teilnahme an einem Online-Workshop fördern wollen, ist es wichtig, mögliche Ursachen für weniger oder ausbleibende Teilnahme zu kennen. Welche Gründe gibt es nämlich für die stille Beteiligung? 

Da kann es so einiges geben. Hier eine Auswahl an potenziellen Ursachen für die Zurückhaltung der Teilnehmenden: 

  1. Ist die Zögerlichkeit einfach eine Charaktereigenschaft?
  2. Sind sprachliche Barrieren vorhanden?
  3. Wird die Person durch zu viele Ablenkungen im Home-Office gestört?
  4. Bestehen technische Hindernisse?
  5. Wird sie vom Inhalt nicht angesprochen?
  6. Spielt die Gruppendynamik eine Rolle?
Online-Workshops - Darstellung der Gründe für eine geringe Beteiligung

Nachdem die Ursachen erkannt wurden, kann meist auch eine entsprechende Lösung angeboten werden. Der gängigste Vorschlag ist ein Technik-Check vor dem eigentlichen Start des Online-Workshops, um technische Hindernisse gemeinsam zu erörtern.

Kleine Kniffe, große Wirkung

Übrigens auch kleine und schnell umsetzbare Hacks können dazu beitragen, alle Akteure zu aktivieren und Vertrauen aufzubauen: 

  1. Sprich die Person direkt mit ihrem Namen an.
  2. Verwende Begriffe, die die Person selbst benutzt.
  3. Mache darauf aufmerksam, dass du den Beitrag der Person schätzst.
  4. Gib allen das Gefühl, dass sie sich mitteilen können.
  5. Baue mehrere kurze Pausen ein, beispielsweise nach jeder 45-minütigen Übung eine 10-minütige Pause, um neue Energie zu tanken.
  6. Wenn du dich als Moderator*in auch erschöpft fühlst, sprich es einfach an, wahrscheinlich geht es anderen genauso.
  7. Unterschiedliche Menschen – unterschiedliche Lernstile: Achte bei der Zusammenstellung des Workshop-Programms darauf, dass sowohl Gruppen- als auch Einzelübungen einbezogen werden. 
  8. Baue verschiedene Aktivitäten ein, bei denen die Teilnehmenden ein Video ansehen, eine Geschichte lesen bzw. hören oder eine Aufgabe diskutieren müssen. 
  9. Abschließend solltest du am Ende eine Umfrage an alle Teilnehmenden verschicken, um wertvolles Feedback zu erhalten, das du für dein nächsten virtuellen Workshop nutzen kannst.
  10. Ggf. kannst du den virtuellen Raum für den weitere Austausch oder Vernetzung für die Mitglieder offen lassen

Deine Teilnehmenden werden gerne wiederkommen, wenn du deinen Online-Workshop lebendig, abwechslungsreich, unterhaltsam und gleichzeitig so nützlich und anregend wie möglich gestaltest. Wir sind zuversichtlich, dass du mit diesen Werkzeugen die gewünschte Qualität deines Online-Workshops wiederherstellen kannst.

10 einfachen Werkzeuge, um die Teilnehmenden in Online-Workshops zu aktivieren

Keine Sorge: wir möchten euch nicht auf die Folter spannen und haben das Grundlegende geklärt. Für einen gelungenen Online-Workshop mit aktiver Teilnahme kommen nun unsere persönlichen Lieblings-Empfehlungen: 

Online-Workshops - Darstellung von 10 einfachen Werkzeugen zur Aktivierung von Teilnehmenden
  1. Setze einen Fokus
    Da wir in unserem digitalen Leben bereits zu viele Ablenkungen haben, lohnt sich bei Online-Workshops ein einziger Fokus. Stelle also sicher, dass ein bestimmtes Ergebnis bzw. Ziel definiert ist. Fokussierung ermöglicht tiefergehende Arbeit.
    • Microlearning
      Wir alle wissen, dass “weniger mehr ist“, aber bei Online-Workshops kann es schwierig sein, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Deshalb raten wir dazu, einfache Strukturen zu verwenden und die wichtigsten Informationen in Kürze zu fassen. Neben der Kürze und Prägnanz der Informationen sollten diese aber auch eine gewisse Qualität haben.
    • Eine Geschichte erzählen
      Es ist erwiesen, dass das Hören einer Geschichte chemische Substanzen in unserem Gehirn freisetzt, die uns konzentrierter, entspannter und kreativer machen. Außerdem erinnern sich Menschen besser an Fakten, die in Form einer Geschichte präsentiert werden, als an ein Diagramm oder eine Tabelle. Versuche außerdem, Metaphern, Fallstudien, Beispiele aus dem wirklichen Leben oder Ihre eigenen Geschichten zu verwenden, um die Teilnehmenden zu begeistern!
    • Gamification
      Spiele bieten ein natürliches Lernumfeld. Sie sind involvierend, interaktiv, verbessern Kompetenzen und bauen Fähigkeiten auf. Deshalb machen sie Spaß und sind ansprechend. Eine fortgeschrittenere Variante, um Teilnehmer*innen in Online-Workshops zu aktivieren, wäre demnach die Thematik durch ein Spiel zu erklären oder zu beleuchten. 
    • Energizer einbauen
      Wir möchten dir gerne den Artikel „Mehr Energie in digitalen Veranstaltungen„ ans Herz legen. Hier sind 16 super spannende und aktivierende Energizer für Online-Veranstaltungen detailliert beschrieben, um Hemmungen abzubauen und eine unterhaltsame Erfahrung anzubieten. Schau gerne rein und lass dich inspirieren. 
    • Mach einen Dialog daraus
      Um lange Reden oder ermüdende Erklärungen während des Online-Workshops zu vermeiden, formuliere die Theorien, Konzepte oder größere Themen in einem Gespräch. So wird es für alle Beteiligten angenehmer sein und gleichzeitig kannst du das Wissen der Gruppe über die Themen, die du präsentieren möchtest, nutzen und überprüfen, ob etwas nicht mehr interessant ist oder geklärt werden muss. Des Weiteren können die Teilnehmer im Rahmen eines Dialogs ihre Meinung äußern. Das kann dazu führen, dass mehrere unterschiedliche Meinungen zu hören sind und der Online-Workshop somit integrativer und vielfältiger wird. Eine einfache Möglichkeit, eine Diskussion zu beginnen, besteht darin, die Antworten für sich selbst zu behalten, d. h., wenn eine teilnehmende Person eine Frage stellt, solltest du diese nicht selbst beantworten, sondern die ganze Gruppe in die Antwort einbeziehen
    • Alle die
      Wir kennen sicher alle solche Workshops, bei denen alle oder die meisten ihre Kamera ausgeschaltet haben und man nur in schwarze Kacheln blickt. Spätestens mit dieser Methode werden die Kameras wieder eingeschaltet. Fordert alle Teilnehmenden auf, gerne mitzumachen: Zunächst wird die Kamera abgedeckt oder ausgeschaltet. Danach werden verschiedene Charaktereigenschaften oder Aussagen abgefragt, wie z. B.: „Ich trinke gerne Kaffee“. Diejenigen, auf die diese Aussage zutrifft, schalten dann ihre Kamera ein. Dies kann mit mehreren Aussagen wiederholt werden. So blickst du nicht nur auf Kacheln voller freundliche Gesichter, sondern hast gleich einen kleinen Icebreaker und Überblick über die Teilnehmenden. 
    • Richtig oder Falsch
      Stelle den Teilnehmenden eine themenspezifische Aussage, die wiederum mit richtig (Daumen hoch, ja, grünes Symbol) oder falsch (Daumen runter, nein, rotes Symbol) beantwortet werden kann. Dabei lernt man umso mehr, je intensiver man darüber nachdenken muss. Je nach Videokonferenz-Tool ist hier Kreativität bei der Interaktion gefragt (z.B. Chat als Alternative o.Ä.).
    • Multimedia-Ressourcen einbeziehen
      Es ist schwer, jemandem für eine lange Zeit ununterbrochen Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen heutzutage bei etwa 8 Sekunden liegt. Frage dich deshalb selbst, mit welchen Ressourcen du deine Zuhörenden am besten erreichen bzw. aktivieren kannst: Ein Video, eine Reihe von Bildern, ein Podcast, eine interaktive Infografik oder ein reiner Vortrag – die Auswahl ist vielfältig. Produziere die Inhalte des Online-Workshops in einer entsprechenden Auswahl an Medien, mit der du gut arbeiten kannst bzw. die du sinnvoll findest.
    • Nutze unterstützende Online-Tools
      Mit Mentimeter (oder ähnlichen Alternativen) kannst du beispielsweise anonyme Umfragen und Quizfragen erstellen. Dadurch sinkt die Hemmschwelle, mitzumachen und die Gruppe wird einfach aktiviert. Beim Quiz können die Workshop-Teilnehmenden ihr eigenes Fachwissen messen. Das ist ein guter Lerneffekt und steigert den Spaßfaktor. Du hast vor eine Abstimmung in deinem Workshop zu machen? Dann schau dir doch gerne unseren Beitrag zum Thema Online-Abstimmungstools an.

    Last but not least, ein Reminder

    Frederic Vester teilt die Menschen in vier Lerntypen ein: der visuelle, auditive, kommunikative und motorische Lerntyp. Da die meisten von uns jedoch nicht wissen, wie unsere Teilnehmer*innen am besten lernen, müssen sie alle Aspekte des Lernens einsetzen – visuelle Präsentationen von Ideen, akustische und schriftliche Anweisungen, soziale Interaktion, einsame Verarbeitungszeit und die Fähigkeit, Schlussfolgerungen aufzuschreiben oder zu skizzieren.

    Online-Workshops - Darstellung der 4 Lerntypen nach Vester

    Es ist völlig normal, dass sich einzelne sehr stark beteiligen, andere ein wenig und wiederum andere wenig bis gar nicht. Treibe dich nicht in den Wahnsinn. Es ist auch in Ordnung, wenn nicht alle Teilnehmenden aktiviert werden können. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass diese Teilnehmenden nichts lernen. Möglicherweise lernen sie nur unterschiedlich, so dass ihnen das Lesen und vielleicht auch das (Zu-)Hören ausreicht. Vielleicht sind sie auch einfach sehr zurückhaltend oder haben nicht viel Zeit.

    Zusätzlich kommt die Tatsache dazu, dass im digitalen Zeitalter unsere Fähigkeit zur Aufmerksamkeit rapide abnimmt – manche vergleichen sie sogar mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches! Ablenkungen sind allgegenwärtig: Chat- und E-Mail-Benachrichtigungen, Smartphones. Und wenn wir von zu Hause ausarbeiten, kommen noch Partner, Kinder und sogar Haustiere hinzu, die uns ablenken. Mehr Zeit vor dem Bildschirm erhöht die Erschöpfung. Darüber hinaus ist unsere kognitive Belastung vor der Kamera viel höher.

    Denk daran, dass du ein nach bestem Wissen und Gewissen erstelltes Angebot machst. Ob dieses jedoch angenommen wird, hängt nicht immer von dir ab. 

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