Rekrutierung von Freiwilligen: Kommunikationskanäle

Rekrutierung von Freiwilligen,: Kommunikationskanäle

In dem zweiten Teil der Reihe „It’s a match! Volunteer recruitment“ in Kollaboration mit Twin City Lab, geht es um die Kommunikationskanäle im Ehrenamt. Wenn du den ersten Teil der Reihe noch nicht gelesen oder angeschaut hast, kannst du ihn hier finden. Du bist auch herzlich eingeladen, das Video mit dem Inhalt von diesem Artikel anzuschauen!

Ehrenamt ist wie Dating. Es gibt eine richtige Person für dich, und du bist die richtige Person für jemand. Das schwierige ist, wenn ihr euch nicht treffen könnt. Es gibt viele Freiwillige, die ihre Möglichkeiten nicht kennen, und auch andere, die gar nicht auf der Suche nach Möglichkeiten sind. Sie wissen nicht, dass Sie gute Freiwillige sein könnten. Es ist wichtig, beide Gruppen zu unterscheiden und anzusprechen!

Über das Thema Rekrutierung von Freiwilligen haben wir in Kollaboration bit betterplace Academy ein Online-Kurs vorbereitet. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, kannst du den Kurs hier finden!

Sei da, wo deine Zielgruppe ist!

Es gibt verschiedene Kommunikationskanäle, die man benutzen kann. Aber es macht keinen Sinn, in allen Kanälen zu sein! Du sollst dich auf den Kanal fokussieren, auf dem deine Zielgruppe ist. Dann bist du stärker in weniger Kommunikationskanälen, anstatt schwächer in ganz vielen. Aber die Frage ist: wie wählt man den richtigen Kanal?

Zuerst muss man bedenken: wie etabliert ist deine Organisation? Wie groß ist euer Netzwerk? Wenn euer Netzwerk noch klein ist, dann solltest du lieber Kanäle suchen, auf denen du mehr Leute mit weniger Aufwand ansprechen kannst. Hier wäre vielleicht Facebook oder ähnliche Social-Media-Kanäle gute Beispiele.

Zweitens musst du dich fragen: wen willst du ansprechen? Sind es junge oder alte Leute, die deine Freiwillige sein sollen? Es gibt verschiedene Zielgruppen in den verschiedenen Kanälen. Wenn du zum Beispiel eine Instagram Kampagne machst, würdest du wahrscheinlich eher jüngere Leute erreichen. Wenn du in einer Agentur Unterstützung suchst, wirst du wahrscheinlich ältere Freiwillige erreichen. Deshalb ist deine Zielgruppe die Grundlage für die Auswahl deiner Kommunikationskanäle.

Drittens musst du dich entscheiden, ob du dein Team diversifizieren willst. Wie willst du dein Team bilden? Willst du mehr Vielfalt? Wenn du neue Kanäle ausprobierst, wirst du Leute finden, die du mit deinen gewöhnlichen Kanälen nicht erreichen würdest. So findest du neue Leute! Wenn du immer dieselben Kanäle verwendest, wirst du immer dieselben Leute erreichen, die auch in den Kanälen sind.

Um die Kommunikationskanälen zur Freiwilligenrekrutierung besser darzustellen, werde ich dir ein paar Freunde von mir vorstellen.

Sei da, wo deine Zielgruppe ist

Cedric der Experte im Event organisieren

Cedric ist Teil einer mittelgroßen lokalen Organisation, mit einem Team von ein paar engagierten Mitgliedern. Er ist sehr gut in Networking und kennt sehr viele Leute, aber möchte sein Team vergrößern. Er hatte dann die Idee, einen virtuellen Kochabend für sein Team zu machen. Dabei müssen alle Mitglieder jemanden mitbringen, egal ob Freund*innen, Partner*innen, oder Familie.

Sein Kochabend war ein Erfolg! Alle hatten sehr viel Spaß beim Kochen. Cedric hat diese Chance genutzt, um die Tätigkeiten seiner Organisation vorzustellen. Am Ende hat er auch gesagt, dass er mehr Freiwillige braucht und wer Interesse hat, kann ihn kontaktieren. Die Mitbewohnerinnen von einer teilnehmenden Person waren sofort interessiert, sie hatten sehr viel Spaß und fanden seine Tätigkeiten sehr nobel. Sie mochten das Team und die Atmosphäre, sie wollten mitmachen und haben Cedric am nächsten Tag kontaktiert.

So einfach hat Cedric neue Freiwillige rekrutiert! Die Leute, die sich am Kochabend angesprochen gefühlt haben, kennen jetzt schon die Mission und das Team. Sie fühlen sich verbunden und passend zu dem Team. So ist es einfacher für sie, im Ehrenamt einzusteigen. Du kannst deshalb Events organisieren, bei dem deine Mitwirkenden Leute mitbringen können. Diese Leute können neue Freiwillige werden!

In dieser Strategie suchst du Leute in derselben Peer Gruppe, in der deine Freiwillige sind. So wirst du wahrscheinlich ähnlich Leute finden, ohne viel zu diversifizieren. Wenn du aber dein Team diversifizieren willst, sollst du eine andere Strategie suchen.

Evente organisieren

Clara nutzt eigene Kommunikationskanäle

Clara ist in einer Organisation, die gerade wächst. Sie haben ein starkes PR-Team, sind viel in den sozialen Netzwerken unterwegs und schicken regelmäßig einen Newsletter raus. Sie haben auch eine Internetseite, worauf alle Infos zur Organisation stehen. Ihr Wunsch ist, das Team jünger zu machen. Deshalb entscheidet sich Clara für eine Kampagne auf Instagram.

Jede Woche postet sie eine Vorstellung von einem Mitglied der Organisation. So zeigt sie, dass das Team vielfältig und zugänglich ist. Sie sind Leute wie du und ich, die sich engagieren. So können die potenziellen Freiwilligen sich mit dem Team identifizieren und sich eventuell dazu entscheiden, mitzumachen. Menschen lieben es, andere Teilnehmende zu sehen. Das schafft viel Aufmerksamkeit.

So hat Clara neue Mitwirkende für ihre Organisation gefunden! Sie kennen die Mission der Organisation und interessieren sich für das Thema, da sie dir schon auf Instagram folgen. Jetzt identifizieren sie sich mit deiner Tätigkeit und deinem Team. Das hat sie durch ihre eigenen, schon etablierten Kommunikationskanäle geschafft. So kannst du auch mehr Leute erreichen!

Eigene Kommunikationskanäle benutzen

Janet kontaktiert ihre externen Partner*innen

Janet hat vor kurzem eine Organisation gegründet. Sie hat kein Team und kein Network, nur ihre Freund*innen. Sie braucht motivierte Leute, die sie unterstützen können. Janet hat von einer Freundin über eine lokale Agentur gehört, die junge NGOs wie ihre unterstützt. Sie sieht eine Möglichkeit darin und entscheidet sich, dahin zu gehen. Dort bekommt sie Hilfe, um ihre Strategie zur Freiwilligenfindung und Aufgabenverteilung zu entwickeln. Über eine Datenbank wird sie verschiedenen Kontakten zugewiesen. Mit Hilfe der Agentur hat Janet ihre Freiwilligen gefunden!

Es gibt auch online Plattformen, die dieselbe Aufgabe erfüllen. Dort findet man tausende Freiwillige, die Möglichkeiten für sich suchen. Falls du von 0 startest, noch kein Netzwerk und keine Kontakte hast, kannst du diese Strategie anwenden. Wenn du Leute in deiner Gemeinde suchst, kannst du dich an lokalen Agenturen wenden. Wenn du auch remote Möglichkeiten anbieten möchtest oder in größeren Städten bist, sollst du auch in online Plattformen nachschauen. Dort sind Leute, die dich suchen und sehr motiviert sind.

Solche Agenturen und online Plattformen an deiner Seite zu haben kann sehr vorteilhaft sein, da sie dich bei allen Schritten des Prozesses unterstützen können. In den online Plattformen kannst du schnell mit Freiwilligen in Kontakt treten und die lokalen Agenturen kennen sich mit deiner Gemeinde aus. Wenn du weder die Kommunikationskanäle noch das Netzwerk hast, solltest du dich an externe Partner*innen wenden.

Du musst dich dabei auch fragen, ob du lieber digitalisierte Leute finden möchtest oder nicht. Wenn du eine online Plattform benutzt, findest du hauptsächlich jüngere Leute. In der lokalen Agentur findest du wahrscheinlich Leute, die online Plattformen nicht benutzen und daher weniger digitalisiert sind.

Beispiele von solchen online Plattformen sind Vostel oder GoVolunteer in Deutschland, oder die Good Deeds Platform aus Russland. Bei VolunteerMatch kannst du auch Freiwillige finden.

Externe Partner*in finden

Mika bildet Kollaborationen

Mika hat eine Organisation, die junge Leute bei der Gründung von Unternehmern hilft. Daher braucht er spezifische Skills für seine Workshops. Für seinen nächsten Workshop sucht er eine Rechtsanwält*in, beziehungsweise ein Team von Rechtsanwält*innen. Deshalb kontaktiert er Universitäten und Anwaltskanzleien und stellt die Möglichkeiten zum Ehrenamt vor.

Wenn Rechtsstudierende und ehemalige Anwält*innen ihn zurück kontaktierten, erklärt er, wie sie kollaborieren können und warum diese eine Win-Win-Situation wäre. Für die Universitätsstudierenden wäre das beispielsweise vorteilhaft, da sie praktische Erfahrung sammeln können. Durch Kollaborationen hat Mika seine spezifischen Freiwilligen gefunden! Diese speziellen Freiwilligen wären über die anderen Kommunikationskanäle nur schwer zu erreichen. Sie würden wahrscheinlich auch nicht mal wissen, dass ihre Skills irgendwo anders nötig sind.

Das gilt nicht nur für akademische Freiwillige. Sehr oft werden andere Skills benötigt, wie die von Köch*innen zum Beispiel. Wenn du weißt, dass du sie brauchst, gehst du genau da hin, wo sie sind! Dann findest du genau die Leute, die die richtigen Skills haben und motiviert sind, ihr Wissen zu teilen. Der Tipp hier ist, die Win-Win-Situation immer deutlich zu machen. Hierdurch kollaborieren die Leute wahrscheinlicher. Kollaborationen sind sehr wichtig, wenn man sehr spezifische Skills braucht.

Kollaborationen machen

Zusammenfassung

Jetzt kennst du vier verschiedene Strategien zur Freiwilligenrekrutierung! Um zu entscheiden, welche am besten zu dir passt, musst du über die folgenden Fragennachdenken: Wie etabliert sind wir? Welche Möglichkeiten haben wir? Wen suchen wir und wo können wir sie finden? Wie wichtig ist Vielfalt für uns?

Mit welchem meiner Freunde identifizierst du dich am meisten? Viel Erfolg bei deiner Rekrutierung!

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