Online-Moderation: Gruppen leiten und Prozesse gestalten

Heute möchte ich meine Erfahrungen zu Online-Moderation aus einem gemeinnützigen Verein mit dir teilen, der seit langer Zeit seine Teamsitzungen digital abhält und Bildungsformate online umsetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass erfolgreiche Zusammenarbeit und die Moderation von digitalen Veranstaltungen nicht nur möglich, sondern auch äußerst spannend und motivierend sein können!

Unsere digitale Vereinsarbeit ist in vier Bestandteile unterteilt: Kommunikation, Kollaboration, Veranstaltungen und Teambuilding. Besonders die Veranstaltungen, also unsere digitalen Begegnungsräume, stehen aktuell im Fokus unserer Diskussion.

Im digitalen Raum begegnet uns oft eine Konsumhaltung, bei der Teilnehmer*innen eher passiv sind. Doch das möchten wir ändern! Wir möchten mehr Partizipation und Energie in unsere digitalen Räume bringen und haben dafür einige Tipps und Methoden vorbereitet, die wir gerne gemeinsam mit dir ausprobieren möchten.

Dieser Blogeintrag basiert auf unserem Webinar Online-Moderation – Gruppen leiten und Prozesse gestalten, welches ein Teil der Seminarreihe Gute Zusammenarbeit ist.

Herausforderungen der digitalen Zusammenarbeit und wie wir sie meistern

Der gelungene Einsatz von Online-Formaten erfordert spezifische Fähigkeiten und die Bereitschaft, diese neu zu erlernen. Moderations- und Kommunikationstechniken, die in analogen Räumen erfolgreich sind, müssen im digitalen Kontext angepasst werden. Wichtig ist dabei, dass der Workshop viel proaktiver gestaltet wird. Wie genau du das machst, erkläre ich dir noch.

Die Online-Zusammenarbeit birgt besondere Herausforderungen, vor allem in Bezug auf das Teambuilding und den Austausch unter den Teilnehmer*innen. Im analogen Format geschehen diese Einheiten oft automatisch, aber im digitalen Raum müssen sie bewusst geplant werden. Doch keine Sorge, auch hierfür haben wir tolle Ideen, wie wir uns besser kennenlernen und miteinander interagieren können. Ein Problem bei der Online-Moderation ist es, dass man nicht das Gefühl hat, den anderen gut einschätzen zu können, da man keine echte Person vor Augen hat. Um ein gutes Bild des anderen zu bekommen und zudem auch als Gruppe funktionieren zu können, braucht der Workshop immer mal wieder kleinere Gruppen. So kommen die Leute in einen besseren Austausch. Hilfreich können dabei Kennenlernrunden oder auch Breakoutsessions sein.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Moderatoren und Teilnehmer*innen nur begrenzte Kontrolle über ihre Umgebung haben. Jede*r Teilnehmer*in hat individuelle Umstände, die stark variieren können, von lauten Hintergrundgeräuschen bis hin zu familiären Ablenkungen. Doch anstatt dagegen anzukämpfen, sollten wir diese Umstände in die Gestaltung der Veranstaltung mit einbeziehen. Viele Teilnehmer*innen sind schon gestresst, weil diese sich nicht zurückziehen können. Gebe diesen Teilnehmer*innen kein schlechtes Gewissen und gehe positiv mit der Situation um.

Ob Veranstaltungen analog, digital oder hybrid abgehalten werden sollen, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Organisation und der Teilnehmenden ab. Es ist legitim, analoge Formate zu bevorzugen, wenn sie den größten Mehrwert bieten. Dafür bietet die digitale Zusammenarbeit auch ihre eigenen Vorteile und ermöglicht den Zugang zu Menschen, die sonst physisch nicht teilnehmen könnten.

Aktive Moderation für mehr Engagement

Natürlich erleben Teilnehmer*innen digitale Workshops oft als anstrengender und zeitaufwändiger als analoge Veranstaltungen. Das liegt vor allem daran, dass das Gefühl des analogen Raumes, in dem man sich besser einschätzen kann, im digitalen Raum fehlt. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir uns als Teil einer Gruppe fühlen und aktiv an den digitalen Formaten teilnehmen.

Falls du ein Thema hast, bei dem du viel Partizipation und aktives Mitarbeiten verlangst, gibt es Tricks zur aktiveren Teilnahme. Setze innerhalb der ersten zehn Minuten eine Methode ein, um die Leute in eine aktivierende Position zu bringen und so mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die fehlende Möglichkeit, direkten Augenkontakt herzustellen und Körpersprache zu nutzen, kann es Teilnehmenden erschweren, sich mitzuteilen und Fragen zu stellen. Frage daher proaktiv nach und fördere eine lebendige Interaktion. Eine Aufteilung in kleinere Gruppen zum Beispiel kann es Teilnehmenden leichter machen, sich aktiv zu beteiligen.

Erfolgreiche Moderation von Online-Workshops und Teamsitzungen

Die erfolgreiche Moderation von Online-Formaten erfordert eine proaktive und einfühlsame Herangehensweise. Durch den bewussten Einsatz von aktiven Methoden und einer einfühlsamen Gestaltung der Umgebung können wir eine positive und produktive Online-Zusammenarbeit erreichen.

Es gibt die sechs Moderationsphasen in einer Präsentation. Die erste ist der Check-in. Eine Begrüßung hört sich zwar selbstverständlich an, jedoch schafft sie eine warme Atmosphäre. Als nächste Phase kommt die sogenannte Transparenzphase. In dieser Phase werden Fragen wie z. B. „worum geht es in diesen Workshop genau?“ behandelt. Danach kommt die Hinführung zum Thema. Der „First-Touch“ der Teilnehmer*innen mit dem Thema wird induziert. Nun findet die gemeinsame Bearbeitung statt. Es kommt zum gemeinsamen Brainstorming, es wird nachgedacht und schließlich ein Ergebnis erzielt. Dieses Ergebnis wird auch festgehalten. Als letzter Punkt kommt die Reflexion. Die Reflexion betrachtet den Workshop nochmal genau und stellt die „Essentials“ in den Fokus!

Praktische Tipps für erfolgreiche Online-Meetings und Workshops

Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur in den einzelnen Komponenten, sondern auch in deiner Haltung als Moderator*in: Sei aktiv, einfühlsam und engagiert!

Bei einer Online-Moderation bist du die*derjenige, der die Richtung vorgibt und die Gruppe leitet. Beginne frühzeitig mit der Vorbereitung und sorge dafür, dass alle Teilnehmenden mit den digitalen Tools vertraut sind und Zugriff haben. Plane das Meeting sorgfältig und kommuniziere die Materialien rechtzeitig, damit jeder optimal vorbereitet ist.

Sei schon 15 Minuten vor Start des Meetings online, um Türrahmengespräche zu ermöglichen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Nutze digitale Namensschilder, um die Interaktion zu erleichtern und die Teilnehmenden miteinander bekannt zu machen.

Halte während des Meetings die Energie hoch und moderiere aktiv. Nutze deine Gestik und Mimik, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden zu steigern. Achte darauf, den Zeitrahmen nicht zu sprengen, um die Aufmerksamkeitsspanne im digitalen Raum nicht zu überstrapazieren.

Kommuniziere vorab klar, wie der Chat genutzt werden soll, um Fragen, Abstimmungen und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Der Chat ist ein wertvolles Werkzeug, um die Interaktion zu fördern.

Nach deiner Online-Moderation ist eine sorgfältige Nachbereitung wichtig. Bereite die gesammelten Ergebnisse und Erkenntnisse auf und stelle sie den Teilnehmer*innen zur Verfügung. Damit kann jede*r die vorgestellten Inhalte noch einmal individuell und nachhaltig auf sich wirken lassen und diese auch besser anwenden.

Gruppen-Workshops, Teamsitzungen und Dialoge effektiv moderieren

Für Gruppen-Workshops sind eine effektive Planung und eine ausgewogene Mischung aus Input, Interaktion und Pausen entscheidend. Plane ausreichend Pausen ein und integriere interaktive Elemente in kleinen Gruppen. Achte darauf, dass der Input nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauert, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer*innen zu bewahren.

Nutze Energizer (Aktivierende Aktionen), um die Atmosphäre im Workshop zu gestalten und die Gruppenatmosphäre zu verbessern. Je nach Bedarf können Energizer die Teilnehmenden aktivieren und so eine angenehme und produktive Arbeitsatmosphäre schaffen.

In Teamsitzungen ist eine klare Zielsetzung und Agenda in deiner Online-Moderation entscheidend. Sorge dafür, dass jeder vorab weiß, worum es geht und was von ihm erwartet wird. Lasse alle Teilnehmenden aktiv mitwirken und nutze Energizer, um die Motivation und Aufmerksamkeit hochzuhalten.

Bei Dialogen und Beratungsgesprächen ist eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre entscheidend. Sei einfühlsam und unterstützend, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Klare Gesprächsregeln und eine klare Struktur helfen dir, das Gespräch effektiv zu gestalten.

Zum Schluss: Online-Moderation und Workshops – Eine spannende Reise!

Für alle Formate gilt: Sei proaktiv, einfühlsam und engagiert als Moderator*in. Eine gute Vorbereitung, eine aktive Moderation und sorgfältige Nachbereitung sind entscheidend für den Erfolg von Online-Meetings und Workshops. Die Nutzung von interaktiven Elementen, Pausen und Energizern steigern die Motivation und Aufmerksamkeit der Teilnehmer*innen und führen zu einer angenehmen und produktiven Arbeitsatmosphäre.

Fühlst du dich nun etwas besser bereit, deine digitalen Veranstaltungen zu einem Erfolg zu machen? Probiere die verschiedenen Methoden und Tipps aus und passe sie an die Bedürfnisse deiner Gruppe an. Mit deiner engagierten Moderation und einer positiven Einstellung wirst du sicherlich eine lebendige und inspirierende Atmosphäre schaffen.

Sei auch offen für Feedback und bereit, stetig dazuzulernen.

Wenn du mal etwas Neues ausprobieren möchtest, dann schau dir doch mal hier unsere Moderationskarten an!

Welche besonderen Methoden legst du in deinen Online-Meetings an den Tag? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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