Digitalisierung- die gesellschaftliche Revolution

Eine Geschichte darüber, wer eigentlich die Digitalisierung steuert!

In weniger als 40 Jahren hat das Internet einen stärkeren Einfluss auf unsere Gesellschaft gehabt, als man sich je vorstellen konnte. In der Arbeitswelt konnten Daten in rasender Geschwindigkeit von einem Ort an den nächsten gelangen und eine unvorstellbare Masse an Informationen wurde plötzlich für jedeN verfügbar. So haben Daten und Kommunikation ihren Bezug zu einem physischen Ort verloren und wurden zu etwas flexiblem, ortsungebundenem. Willkommen in der Welt der Digitalisierung!

Informationen und Daten werden ohne Pause gesammelt, verarbeitet und danach in der Cloud gespeichert. Es entstanden in kurzer Zeit neue Formen des gemeinsamen Arbeitens; Videokonferenzen ermöglichen Meetings mit MitarbeiterInnen in unterschiedlichen Ländern,  Kundendaten können in sekundenschnelle in der Telefonzentrale auf einem anderen Kontinent in einer Cloud zur Verfügung gestellt werden und so manch ein Unternehmen hat noch nicht mal mehr ein klassisches Büro – denn das gute alte Home Office ermöglicht es alle Tätigkeiten auch vom heimatlichen Schreibtisch aus zu erledigen.

Unternehmen als Treiber der Digitalisierung?

All diese Dinge sind mittlerweile so fundamental in unserer Gesellschaft verankert, dass sie noch nicht mal mehr meine Großeltern verwundern. Beim letzten Skype-Gespräch erzählten sie mir freudig, wie schön es doch ist, dass wir jetzt auch während einer Pandemie weitestgehend unserer Arbeit mit Hilfe des Internets erledigen können. Das gemeinsame Arbeiten mit Hilfe des Internets, sowie auch die Kommunikation per WhatsApp oder Telegramm sind in jeder Altersgruppe angekommen.

In unseren Köpfen gehen wir immer davon aus, dass technologische Entwicklungen von innovativen Unternehmen aus dem Silicon Valley vorangetrieben werden. So gelangen die besten Innovationen aus dem Bereich Kommunikation und Automatisierung direkt aus dem Silicon Valley zu den Unternehmen, so die Theorie. Jedoch ist meine Erfahrung eine andere und dazu erzähle ich euch eine Geschichte aus meinem Leben:

Letzte Woche ist meine Autofensterscheibe gesprungen. Um eine Erstattung von meiner Versicherung zu erhalten musste ich einige Formulare ausfüllen und per Brief (!) verschicken. In dem Brief sollten ausgedruckte Fotos des Schadens sein, welche ich erstmal woanders ausdrucken musste. Die Bearbeitung dauerte ewig. Ich denke, dass meine Versicherung auch bereits alle Briefe einscannt und so ihre Arbeit digitalisiert, aber die Kommunkation mit mir kann leider nicht digital erfolgen. Die arme Person, welche all die zugesandten Briefe einscannen muss. Ich habe mich sehr langeüber die Situation in unserem WhatsApp-Familienchat darüber geärgert. Eine unnötig mühsame Situation für mich und die arme Person, die einscannt.

Meine Schwester, eine prima Versicherungskauffrau, empfahl mir daraufhin eine Versicherung, wo man auch online seine Anträge abgeben kann. Dies ist nur eins der vielen Beispiele aus meinem Alltag. Da schleicht sich doch bei mir das Gefühl ein, dass die Digitalisierung doch nicht durch die Unternehmen zu uns gebracht wird.

Wer digitalisiert denn eigentlich wen?

Die Digitalisierung von Arbeit und Kommunikation wird nicht von Unternehmen gesteuert. Denn die meisten Unternehmen wurden bereits von der Gesellschaft überholt. Allen voran die jungen Erwachsenen, welche kaum noch einen Unterschied zwischen online oder offline Kommunikation wahrnehmen. Ein bekanntes und gleichzeitig auch sehr eindrückliches Bild sind die vielen Enkelkinder, die zu den weisen RatgeberInnen ihrer Großeltern werden. Sie stehen für jegliche Fragen per Chat-Funktion zur Seite und erklären wie eine Sprachnachrichten auch ein Weg der Kommunikation sind.  Meine Großeltern sind begeistert davon, wie schön es ist sich per Videochat kurz zu sehen. Besonders gefällt es ihnen, dass viele Urlaubsfotos noch vor der Postkarte, welche selbstverständlich auch verschickt wird, per Chat eintreffen. Junge Menschen kommunizieren mit einer Selbstverständlichkeit digital, welche man sich bei viele Unternehmen wünschen würde. Auch in Schulklassen oder in Jugendgruppen ist die digitale Arbeitsweise ein natürlicher Bestandteil und öffnet viele Wege.

Digitalisierung ein gesellschaftliches Phänomen

Die Digitalisierung ist bereits in unserem Alltag angekommen. Mehr noch ist es ein gesellschaftliches Phänomen, als nur eine Revolution der Arbeitswelt. Viele Firmenleitungen schauen sich bewundernd die kreativen Formen der digitalen Kommunikation ihrer Kinder an. Im Klassenchat werden die Matheergebnisse der Hausaufgaben innerhalb von wenigen Sekunden an alle MitschülerInnen versendet. Da kann man schonmal neidisch werden, wenn niemand die letzte Email mit dem wichtigen Morning Briefing gelesen hat.

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass diese Generation bereits mit dem Internet aufgewachsen ist und dementsprechend nicht vergleichbar ist. Doch Informationen in Windeseile zu erhalten oder Arbeitsabläufe flexibler zu gestalten hat etwas Faszinierendes, das sind sich alle Generationen einig. Das führt sogar soweit, dass laut einer Studie der Initiative D21 42,9 % aller Senior_innen ab 70 Jahren das Internet nutzen. Eine beachtliche Anzahl vor allem daran gemessen, dass sie zum Zeitpunkt der Gründung von WhatsApp bereits über 60 Jahre alt waren! Unter den 60-69-Jährigen sind es sogar 79%. Diese Faszination ist ein großer Antrieb auch in die Welt des digitalen Kommunizierens einzutauchen!

Digitalisiertes Arbeiten

In unserer Gesellschaft sind die digitale Kommunikation und Kollaboration nicht mehr wegzudenken. Dies war vor der Corona-Pandemie bereits so, wird aber durch sie nur noch deutlicher. Ostergrüße werden mit Bildern von selbstbemalten Ostereiern im Chat mit den ArbeitskollegInnen geteilt, Hausaufgaben werden zum Kontrolllesen per Email verschickt und der eigene Instagram Kanal dient als moderne Urlaubsfotoalbum, was direkt von Freunden und Bekannten eingesehen werden kann. Die Digitalisierung wird als eine Bereicherung verstanden vor allem in den Momenten, wo sie Kommunikation und Kollaboration ermöglicht, wo es vorher nicht möglich war.

In unserer Arbeitswelt treffen wir immer wieder auf Grenzen des digitalen Arbeitens. Alte und eingefahrene Strukturen erschweren das digitale Arbeiten. In unserem Privatleben fällt es uns sehr leicht digital miteinander verbunden zu sein, jedoch fällt es schwer dies auch in unserem Arbeitsleben zu sein. Nur rund ¼ aller Deutschen hatten laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus dem Jahr 2018 die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Ein überraschend geringer Anteil, wenn man bedenkt, dass die digitale Kommunikation in unserem Privatleben soviel Raum einnimmt.

Digitalisierung in ihrem Leben

Zum Abschluss habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für sie: Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen hat noch einen weiten Weg vor sich, in Vereinen und Unternehmen meist noch ein extra Stück mehr als man denkt. Die gute Nachricht jedoch ist, dass sie vieles Lernen können, wenn sie sich genau ihre Mitmenschen anschauen. Digitalisierung wird nicht von Unternehmen oder aus den USA gesteuert, sondern wird von unserer Gesellschaft geformt. Auch Sie können Teil davon werden!

Mit vielen Tipps und Tricks ist es gar nicht schwierig die digitale Zusammenarbeit auch in Ihr Büro/Ihren Verein zu bringen. Wir haben Ihnen viele Artikel zum Thema digitales Teammanagement zusammengestellt.


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