


Wer kennt ihn nicht den Moment wo man am Computer sitzt und eventuell bereits den gesamten Tag am Computer gesessen hat. Die Motivation ist im Keller angelangen. Dieser Moment, wenn man zwar eigentlich sein Engagement im Home-Office liebt, aber es jetzt liebend gerne für einen Moment gegen ein Engagement im Tierheim eintauschen würde. Da könnte man jetzt hingehen, den Kopf abschalten seinen Lieblingshund Woody an die Leine nehmen und eine Runde, um den Block drehen.
Dieses Gefühl kennt wohl jeder, der schonmal im Home-Office gearbeitet hat. Die wundervolle Freiheit, die man durch sein digitales Engagement hat. Vor allem der Komfort in seinen eigenen vier Wänden (oder eben auch in seinen ständig wechselnden Wänden) hat, während man großes schafft, ist doch wundervoll. Aber auch mit dieser Freiheit kommen die ganzen Störfaktoren. Diese Störfaktoren sind Dinge, die dir einfach in diesem Moment auf ganz irrationaler Weise wichtiger erscheinen.
Der innere Schweinehund und seine Freunde
Im folgenden Abschnitt schauen wir uns die vier klassischen Störfaktoren mal an. Und daraufhin gebe ich dir fünf Strategien an die Hand, wie sie dir und deiner Motivation nichts mehr anhaben können.
1. Freunde wissen, wo man zu finden ist

Eventuell wissen deine Freunde auch, wo dein Büro oder deine Projektstelle ist, jedoch ist die Hemmschwelle wesentlich höher dich dort zu besuchen, als in deinen eigenen vier Wänden. Vor allem wenn du keine festen Arbeitszeiten hast, ist es für deine Freunde schlicht unmöglich zu wissen, wann du dich in deiner kreativen Schaffensphase befindest oder nur auf dem Sofa rumlungerst. Dann tendiert man natürlich auch zu Ausweichstrategien. Zum Beispiel kommt das Argument dann plötzlich auf, dass andere Menschen in ihrem Arbeitsumfeld ja auch andauernd Kaffeepausen machen. Das ist ein gelegenes Argument um auch- Schwups- mit seinen Freunden beim dritten Kaffee auf seiner Wohnzimmercouch zu sitzen. Und von der Sofa aus sammelt man nur schwer die benötigte Motivation, um wieder anzufangen. Eventuell hast du ja das Glück, dass dein persönlicher Zeitplan genau auf den deiner Freunde passt. Somit bleibst du von dieser süßen Verlockung verschont bleiben. Jedoch was ist, wenn nicht?
2. Satt gesehen am eigenen Computer
Unser Leben spielt sich zunehmend immer mehr vor Bildschirmen ab. Bereits unsere Eltern und Großeltern lagen uns sorgenvoll in den Ohren, dass dies auf garkeinen Fall gut für unsere Augen sein kann. Dies kann definitiv nicht gut für die Gesundheit sein und für das Gemüt schonmal gar nicht. Man sieht sich eben satt an einer Sache, jeder der während der Corona-Pandemie in Quarantäne war, weiß wovon ich spreche.
Der eigene Computer, welcher der Weg zu unendlichen Informationen, Unterhaltungsmedien und eben auch zu unserer heißgeliebten Freiheit im selbstbestimmten Arbeiten ist, wird plötzlich zum gemiedenen Objekt. In so manchen Momenten kommt mir dann die Antwort meiner Cousine auf die Frage was sie denn mal arbeiten wolle in den Sinn: „Irgendetwas mit Menschen.“ In diesem Moment kann ich das gut nachvollziehen. Ich möchte gerne etwa mit Menschen machen, egal was – eben auf gar keinen Fall etwas mit Computern!
3. Email-Falle
Der Email-Account ist ein Störfaktor, der immer und immer wieder gerne diskutiert wird und auf den ich nicht sonderlich tief eingehen muss. Er wird hier dennoch aufgeführt, weil er ziemlich tückisch ist. Denn wenn man seine Emails abarbeitet entwickelt man das Gefühl, dass man in diesem Moment ziemlich fleißig ist. Man arbeitet ja tatsächlich an etwas und man löst Probleme, welche man am Morgen noch nicht mal wusste, dass man sie hat. Dennoch wenn man nach zwei Stunden Emails beantworten auf seine to-do Liste schaut ist dieses ganze positive Gefühl zunichte gemacht worden. Denn man hat sich zwar engagiert, jedoch ist man kein Stück vorangekommen.
4. Katzenvideos
Sobald man motiviert vor seinem Computer sitzt kommt bereits das Arbeitsgefühl auf. Man hat es soweit geschafft und jetzt kann praktisch nichts mehr dazwischenkommen. Jedoch ist der Computer nicht so leicht in Freizeit und Arbeitsbereich einzuteilen, wie man es in seiner Wohnung häufig macht. Nur sehr wenige Menschen haben einen separaten Arbeits- und einen Freizeitcomputer. Das bedeutet, wenn man sich mit seinen to-dos beschäftigen möchte kann es gut vorkommen, dass man die Freizeitaktivitäten im Blick hat. Am extremsten trifft es zum Beispiel die Menschen, welche sich um die Facebook-, Instagram- oder anderen Kanäle kümmern. Dort ist das Vereins- oder Unternehmenskonto direkt mit dem privaten Konto verbunden und man hat dies konstant parallel laufen. Da kann man sehr motiviert starten, aber sobald dann die ersten Katzenvideos oder eine Schlagzeile zum neuen DIY Seifenrezept geschalten wird, ist man schneller in der automatischen Wiedergabeliste verloren, als man gucken kann.

Auch für geübte soziale Medien Abstinenzler bietet das Internet viele Fallen. Durch die geschickten Verlinkungen von spannenden Blog-Artikeln kommt man schnell von der kurzen Recherche zu „Digitalisierter Vereinsarbeit“ zu Teammotivation und plötzlich befindet man sich in einem Artikel über die Störfaktoren im Homeoffice. Kurze Zwischenfrage, wolltest du nicht eigentlich etwas anderes suchen? Keine Sorge, jetzt hast du bereits fast den gesamten Artikel gelesen, da solltest du dir die Lösungsstrategien nicht durch die Lappen gehen lassen.
Die Lösung liegt in deiner Hand

Diese Störfaktoren und Motivationskiller kennen wir wohl alle, und herzlichen Glückwunsch der erste Schritt ist bereits getan: Wir haben uns diese bewusst gemacht! Dies ist auf jeden Fall der erste und wichtigste Schritt, denn man muss seine Feinde kennen. Home-Office egal ob für dein soziales Engagement oder eben für deinen Beruf bietet immer eine besondere Herausforderung, denn du bist auf der einen Seite der Übeltäter, aber auch gleichzeitig der einzige Mensch, der es aktiv mitbekommt. Alle anderen regulierenden Einflüsse, wie Gruppenzwang (funktioniert wunderbar, wenn man sich gegenseitig bei der Arbeit zugucken kann) oder eben auch die Teamleitung in Sichtnähe, fehlen dir komplett. Aber als selbstständiger, freiheitsliebender Mensch solltest dir jetzt keine Sorgen machen, denn mit wenigen Tricks hast du das im Griff.
Sei dir deiner Motivation bewusst
In jedem Projekt stehen auch Aufgaben an, die nicht besonders ansprechend sind, die einfach etwas mehr Überwindung kosten. Aber diese Aufgaben gehören zu dem Prozess dazu und sind unabdingbar. Zumindest gehe ich davon aus, falls nicht dann sortiere die Aufgabe einfach aus. Aber das große Ziel, der Sinn hinter deiner Aufgabe/deinem Projekt sollte dir bewusstwerden. Manchem hilft es sich groß aufzuschreiben oder als Desktop-Hintergrund zu verbildlichen. Halte dir immer wieder das große Ziel vor Augen.
Als du dich entschieden hattest an diesem Projekt mitzuwirken, was hat dich damals überzeugt?
Was wird sich aufgrund von deiner Arbeit in dieser Welt verbessern?
Sei dir deiner Freiheit bewusst
Wenn dir aktuell gerade die Arbeitsform zu schaffen macht und du dich eventuell einsam fühlst dann denke daran, dass Motivationsschwankungen ganz normal sind. Home-Office hat natürlich auch seine Tücken, vor allem zu Zeiten von Motivationslöchern. Das ist normal und passiert auch in anderen Arbeitsformen. Mach dir aber bewusst, warum du digital arbeiten wolltest und was für positive Dinge du daraus ziehen kannst.
Welche Freiheiten hast du gewonnen und was bedeutet es für dich, für deine Familie?
Sei dir deiner Verantwortung bewusst
Sei dir bewusst welche Stellung deine Arbeit in deinem Team hat. Wer wartet auf deine Rückmeldung oder Ergebnisse und was für eine großartige Wirkung wird es haben, wenn das Gesamtprojekt erstmal läuft. Du bist nicht allein, auch wenn du deine MitstreiterInnen nicht (oder nur selten) siehst, du bist Teil des Großen und Ganzen. Ihr arbeitet an etwas wichtigem und ohne dich wird das nicht weiterlaufen. Deine Arbeit ist wichtig und dein Team braucht dich.
Welche Rolle spielst du in deinem Team?
Kontaktiere deinen persönlichen Motivator
Gerade wer sich auf Distanz engagiert braucht einen persönlichen Motivator. Das kann jemand aus deiner Projektumgebung oder auch von außerhalb sein. Das ist Typ-Sache und kann sich auch je nach Situation mal ändern. Es ist super wichtig seinen persönlichen Motivator zu kennen und diesen in seinen Motivationslöchern zu kontaktieren. Bereits ein kurzer Anruf hilft und man erinnert sich wieder an die Gründe warum man voll und ganz hinter dem Projekt steht! Das verrückteste ist, manchmal muss man noch nicht mal über das Projekt sprechen, damit es funktioniert.
Bei wem kannst du dir mit einem Gespräch wieder neue Energie holen?
Sei nett zu dir
Was du morgen kannst besorgen, verschiebe auch auf morgen. Wenn deine Aufgabe nicht besonders dringlich ist, dann tu dir doch den Gefallen und schieb sie auf. Ruf deineN besteN FreundIn an und frag doch mal nach, ob du seinen Hund Gassi führen darfst. Ein Tapetenwechsel, Ablenkung und auf das Bauchgefühl zu hören schadet nicht. Und bekanntlich wurden die besten Ideen in Zeiten der Erholung geboren!
Welche Form von Abstand schenkt die wieder neue Energie?
Wie kannst du Ausgleichsaktivitäten in deinen Alltag einbauen?
Sich den wesentlichen Dingen motiviert zuwenden

Digitale Vereinsarbeit oder auch Home-Office im Berufsleben können, wie das Leben selbst, eine Achterbahn der Gefühle sein. Das ist normal und man muss sich nur über seine größten Schwächen bewusstwerden. Die verschiedenen Strategien geben dir hoffentlich ein paar Handwerkzeuge mit auf den Weg, damit du für das nächste Motivationsloch gewappnet bist. Neben den ganzen Lösungsstrategien ist es natürlich auch langfristig gesehen wichtig, sich einen Ausgleich zu schaffen. Auch wenn du dich gerne digital engagierst, spricht nichts dagegen sich auch mal beim lokalen Sportverein oder dem nächsten Tierheim (hier findest du das nächste Tierheim – gern geschehen!) zu melden. Der Mix macht es!
Welche Strategien nutzt ihr, um euch für die Arbeit an eurem Computer zu motivieren? Ich würde mich freuen, wenn ihr für mich und die anderen LeserInnen eure Ideen in den Kommentaren teilt.
Du arbeitest vielleicht mit Menschen im Home-Office oder betreust digitale Freiwillige? Dann hat dir der Artikel hoffentlich einen spannenden Einblick in die schweren Stunden eurer Teammitglieder gegeben. Gegebenenfalls besprecht ihr die Fragen aus den Lösungsstrategien bei eurer nächsten Teamsitzung und vielleicht können so gute Ideen im Team ausgetauscht werden. Das ist auf jeden Fall auch eine gute Teambuildingmaßnahme. Noch mehr Informationen und spannende Tipps für das Management von digitalen Freiwilligen und Mitarbeitern werden euch auch in unserem Online-Kurs vermittelt. Melde dich jetzt unverbindlich an und verpasst nicht den Beginn des nächsten Kurses!
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- Fairlinked im INQA Coaching: Dein Weg zu einer zukunftsweisenden Arbeitskultur
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